All unsere besonderen Erlebnisse, magischen Momente und einzigartigen Begegnungen wollen wir hier festhalten.
Reiseblog

Bayrische Schmankerl in der Pampa von Honduras

„Ein mal Schweinebraten und a Weizen bitte!“

Wir sitzen beim gebürtigen Ulmer, Thomas im Sol de Copan, auf robusten Holzstühlen, wie sie in deutschen Wirtshäusern üblich sind und feiern sein selbstgebrautes Hefeweizen. Das Restaurant ist gut besucht, doch statt bayrischen Stammtischgesichtern, sieht man hier größtenteils Hondurianer und ein paar Touristen. Denn wir sind in Copan, einem kleinen Ort mit Maya-Ruinen irgendwo in Honduras. Die Gespräche sind auf Spanisch, doch inhaltlich unterscheiden sie sich kaum von denen daheim. Es geht um Fußball, um genau zu sein den Tag an dem die deutsche Mannschaft das Vorgruppen-Aus erlebte und uns ernsthaftes Mitleid entgegengebracht wird, welches mich eher beschämt. Neben der bayrischen Küche und dem selbstgebrauten Bier ist es vor allem Thomas, der den Ort zu etwas Besonderem macht. Die schönsten Erlebnisse mit auf Reisen sind solche Bekanntschaften, sie stehen in keinem Reiseführer und haben keinen Eintrag auf Tripadvisor. Doch Thomas hat so viel zu erzählen aus seinem Leben und damit wird nicht geprahlt, sondern es kommt so nach und nach zu Tage, weil er sich gerade daran erinnert. Seine Geschichten aus dem Leben sind nicht nur unterhaltsam, sondern vor allem inspirierend. Um Eine zu nennen, Thomas reiste in den 80ern zu Fuß durch Sumatra. Kein Google Maps, kein Lonley Planet, keine Unterkünfte, dafür Gastfreundschaft und 400 Indigene die ihn und seinen holländischen Kumpel anstarren. Wir sind begeistert und schmieden Plänen, auch wir wollen mal wieder die Komfortzone verlassen, da reisen wo kaum Touristen sind und uns allen Schwierigkeiten stellen. Denn da gibt es die besten Geschichten. Natürlich nicht in dem Stil wie Thomas damals, zum Einem ist das heutzutage kaum noch möglich und zum Anderem sich von einem Fischer auf irgendeiner Insel absetzen zu lassen ohne zu wissen, was einen da erwartet und wie man weiter kommt ist dann doch nicht ganz so unser Ding. Da sind wir doch zu große Schisser und zu besorgt um unser leibliches Wohl. Kommt doch nun auch noch die aufreibende Pointe von Thomas Story. Auf der Insel treffen Sie einen weiteren Reisenden der an Malaria erkrankt ist. Es sind gerade Wahlen in Indonesien und um die Einheimische an der Wahl zu behindern wird die Infrastruktur zur Insel abgeschnitten. Keine Möglichkeit der medizinischen Versorgung, müssen Sie nach einigen Tagen den Erkrankten begraben und seine Familie benachrichtigen. Eine Geschichte wie aus einer anderen Epoche und zugleich erst ein paar Jahrzehnte her, so schnell wandelt sich unsere Welt heutzutage.
Doch bevor wir uns in den abgelegenen, hondurianischen Dschungel mit Malariatabletten und Mobiltelefon vorwagen, soll es für eine Woche nach Utila gehen. Utila ist eine honduranische Insel auf der sich Unmengen von Backpackern tümmeln, denn hier kann man Tauchen, zu niedrigen Preisen bei besten Konditionen. Das Inselleben zieht uns sofort in seinen Bann und die vielen Reisenden mit dem T-Shirt Aufdruck
Utila Lies:

  • I am leaving tomorrow
  • I am not drinking tonight
  • I love you

lassen mich schon vermuten, das ist ein Ort an dem man hängen bleibt. Tauchen, Chillen, Party, perfektes Wetter und jede Menge netter Leute lassen auch uns verlängern. Dschungelpläne und Abenteuer, da war doch was, aber wir sind gefangen in der Inselblase und wirklich wehren tun wir uns nicht. Nach zwei Wochen kaufe ich mir dann auch das Tshirt mit den Utila Lügen und nach über drei Wochen haben wir es dann auch schweren Herzens wieder von der Insel geschafft…

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